Die wichtigste Zahl des Tages. Die Kasse stimmt. Einmal erleichtert durch die Zähne gepfiffen. Kassenübersicht drucken, unterschreiben und raus. Feierabend.
aushilfe | 20. November 08 | 4 Kommentare
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Ich möchte ja eigentlich nicht wissen, wie hauptberufliche Chefs so mit sich selbst im reinen sind. Bei uns jedenfalls hat der kaufmännische Geschäftsführer (nanu, kein einziges englisches Wort?!) unter den Angestellten und Aushilfen einen Ruf wie ein überdimensioniertes Raubtier im Dschungel.
Ist er in den Abteilungen unterwegs, wird im Umkreis warnend sein Name in Kurzform gezischt, bedeutende Mimik und Gestik deuten den Betroffenen sein Erscheinen, vielleicht sogar seine Erscheinung, an. Wohlverhalten wird in seiner Gegenwart im wahrsten Sinne vorauseilendem Gehorsam zur Schau gestellt und in ruhigen, vermeintlich unbeobachteten Momenten werden seine Taktiken erörtert (still und leise aus schwer einsehbaren Ecken die Kassierer überwachen etc.). Gemunkelt und gekuscht wird, was das Zeug hält.
Vielleicht ist man auch erst dann ein richtiger Chef, wenn man so als wandelnde Gefahr wahrgenommen wird. Und nicht mehr als Mensch.
Ist er in den Abteilungen unterwegs, wird im Umkreis warnend sein Name in Kurzform gezischt, bedeutende Mimik und Gestik deuten den Betroffenen sein Erscheinen, vielleicht sogar seine Erscheinung, an. Wohlverhalten wird in seiner Gegenwart im wahrsten Sinne vorauseilendem Gehorsam zur Schau gestellt und in ruhigen, vermeintlich unbeobachteten Momenten werden seine Taktiken erörtert (still und leise aus schwer einsehbaren Ecken die Kassierer überwachen etc.). Gemunkelt und gekuscht wird, was das Zeug hält.
Vielleicht ist man auch erst dann ein richtiger Chef, wenn man so als wandelnde Gefahr wahrgenommen wird. Und nicht mehr als Mensch.
aushilfe | 19. November 08 | 0 Kommentare
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Eines muss man den Betriebswirtschaftlern ja lassen. Dass mit den 99c-Endungen hat eine gewisse Größe. Natürlich ist das eine psychologische Meisterleistung, die ihresgleichen sucht, ja. 9,99 Euro für ein Netzwerkkabel klingen ja auch unheimlich viel weniger als aalglatte 10 Euro. Wir an der Kasse dürfen darum auch ein charmantes "Daswärndannzweiunddreißigachtundneunzigbitte" dem Käufer von zwei CDs entgegenhauchen. Geschenkt. Gibts gratis.
Doch das allerbeste ist ja: Man bekommt so häufig Trinkgeld, wie sonst nur in der Gastronomie. Wem in aller Welt könnte es leichter fallen als einem Käufer von 9,99-Euro-Elektroartikeln, mal eben ein generöses "Stimmt so" als kleine Aufmerksamkeit mit dem Zehner über die Resopal-Theke zu schieben.
Wenn ich so weiter die Cent-Stücke sammle, kann ich Ende Dezember dank so geballter Grandezza bestimmt mal richtig einen drauf machen. Mit 'ner Tüte Salzstagen und einer Flasche Plastik-Pils aus dem Discounter. Versteht sich von selbst, dass ich das Flaschenpfand auslege.
Stimmt so.
Doch das allerbeste ist ja: Man bekommt so häufig Trinkgeld, wie sonst nur in der Gastronomie. Wem in aller Welt könnte es leichter fallen als einem Käufer von 9,99-Euro-Elektroartikeln, mal eben ein generöses "Stimmt so" als kleine Aufmerksamkeit mit dem Zehner über die Resopal-Theke zu schieben.
Wenn ich so weiter die Cent-Stücke sammle, kann ich Ende Dezember dank so geballter Grandezza bestimmt mal richtig einen drauf machen. Mit 'ner Tüte Salzstagen und einer Flasche Plastik-Pils aus dem Discounter. Versteht sich von selbst, dass ich das Flaschenpfand auslege.
Stimmt so.
aushilfe | 17. November 08 | 2 Kommentare
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Die Frage, ob sich eigentlich die VerkäuferInnen etwas zu ihren Kunden bzw. deren Einkäufen denken, möchte ich für meinen Teil einmal kurz beantworten.
Ja. Viel. Sehr viel. Vielleicht sogar zu viel. Aber ich bin sicher am oberen Ende der Zu-den-Menschen-und-ihren-Einkäufen-Fantasierer-Skala anzusiedeln. Anderen Kollegen geht es da sicher anders. Sie zeigen beim Scanner-Schwingen, Tasten drücken und Karten schieben kaum eine Regung und selten Zeichen von Gehirnaktivität über ein Mindestmaß hinaus. Ist ja auch nicht schlimm. Denn in sechs Stunden Schicht dringen so einige Charaktere in den Privatheitsabstand ein. Die und das kann man nicht einfach so an sich heranlassen.
Und dabei sprechen wir ja noch gar nicht von verärgerten Kunden. Die sollen ein anderes mal ihre nur selten kontrollierten Emotionen hier wiederfinden. In allen denkbaren Variationen.
Ja. Viel. Sehr viel. Vielleicht sogar zu viel. Aber ich bin sicher am oberen Ende der Zu-den-Menschen-und-ihren-Einkäufen-Fantasierer-Skala anzusiedeln. Anderen Kollegen geht es da sicher anders. Sie zeigen beim Scanner-Schwingen, Tasten drücken und Karten schieben kaum eine Regung und selten Zeichen von Gehirnaktivität über ein Mindestmaß hinaus. Ist ja auch nicht schlimm. Denn in sechs Stunden Schicht dringen so einige Charaktere in den Privatheitsabstand ein. Die und das kann man nicht einfach so an sich heranlassen.
Und dabei sprechen wir ja noch gar nicht von verärgerten Kunden. Die sollen ein anderes mal ihre nur selten kontrollierten Emotionen hier wiederfinden. In allen denkbaren Variationen.
aushilfe | 16. November 08 | 0 Kommentare
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Wer jetzt, da das Fest der Liebe mit seinen anderthalb Jahre alten Spielfilmen vor der Tür steht, nicht genug Geld hat, der darf seinen 1.400-Euro-Flachbildfernseher mit gut drei Fuß Bildschirmdiagonale auch finanzieren. Mit null Prozent Zinsen.
Finanzieren. Ein Wort, das in dieser Bedeutung wohl nur im Deutschen existiert. Eine freundliche Umschreibung für einen Kredit für eine Ware, die im besten Fall in sechs Monaten noch halb so viel kostet wie im Moment. Ein oder zwei Jahre wird dann abgestottert. Ein Gehaltsnachweis ist dabei die Voraussetzung.
Ein kleiner Pieps vom Scanner, die eher banale Summe von 0,00 Euro erscheint auf dem kleinen Flachbildschirm. Und der Kunde (nicht im umgangsprachlichen Sinne) kann seinen überdimensionalen, mit Plastik und Metall gefüllten Pappberg gen Transportmittel wuchten. Der Karton ist dann meistens so groß, dass der Käufer (Finanzier?) mit einer leicht schiefe Körperhaltung dafür sorgen muss, dass ihm das Trumm beim Bugsieren nicht über den Boden schleift.
Aber besser so, als 28 Fünfzig-Euro-Scheine zu zählen.
Finanzieren. Ein Wort, das in dieser Bedeutung wohl nur im Deutschen existiert. Eine freundliche Umschreibung für einen Kredit für eine Ware, die im besten Fall in sechs Monaten noch halb so viel kostet wie im Moment. Ein oder zwei Jahre wird dann abgestottert. Ein Gehaltsnachweis ist dabei die Voraussetzung.
Ein kleiner Pieps vom Scanner, die eher banale Summe von 0,00 Euro erscheint auf dem kleinen Flachbildschirm. Und der Kunde (nicht im umgangsprachlichen Sinne) kann seinen überdimensionalen, mit Plastik und Metall gefüllten Pappberg gen Transportmittel wuchten. Der Karton ist dann meistens so groß, dass der Käufer (Finanzier?) mit einer leicht schiefe Körperhaltung dafür sorgen muss, dass ihm das Trumm beim Bugsieren nicht über den Boden schleift.
Aber besser so, als 28 Fünfzig-Euro-Scheine zu zählen.
aushilfe | 16. November 08 | 0 Kommentare
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Ob sie in den nächsten Wochen hier eine Waschmaschine oder einen Flachbildfernseher, eine Blue-Ray-Disc oder eine Nice-Price-CD kaufen, für vielleicht 30 Sekunden begegnen sie einem Menschen. Und der Mensch bin ich. Denn ich sitze neuerdings aushilfsweise an der Kasse einer großen Elektronikfachmarktkette. Befristet. Bis 31. Dezember. Dann, wenn der vorweihnachtliche Kaufrausch vorbei ist und ein erklecklicher Teil der Elektroartikel wieder umgetauscht wurde, darf auch ich mich wieder von meiner Kassenbox verabschieden. Mal schaun, was sich bis dahin noch so ergibt, hier an Kasse 5.
aushilfe | 16. November 08 | 0 Kommentare
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