Nachfragen per Telefon? Ja, sicher. Aber ja nicht etwas fragen, was man eigentlich in den zwei Anlerntagen von den dienstälteren Aushilfen erklärt bekommen haben könnte. Dann wird einem zwar widerwillig weiter geholfen. Doch man kann mit spitzen Ohren die Augen der Stammbelegschaft am anderen Ende der Leitung rollen hören. Vom grobschlächtigen bis niederträchtigen Gelästere der KassenaufseherInnen über uns Aushilfen ganz zu schweigen.

Hilfesuchende Anrufe werden dort im nachhinein schon mal mit "Der schon wieder" oder "Der studiert bestimmt (setzen Sie hier eine Ihnen geläufige Geisteswissenschaft mit fragwürdiger Reputation ein)!" kommentiert. Humanismus ist jedenfalls nicht zwingend Teil des Anforderungsprofils.

Folglich wird von uns maturierten Drehstuhlvirtuosen und Scanner-Magiern (im Einheitslook) versucht, alles Problematische irgendwie über die Plexiglasscheiben hinweg untereinander zu regeln. Das klappt auch meist sehr gut, denn ein wenig Kollegialität ist unter uns Hackordnungsletzten noch übrig.

Aber der Konformitätsdruck und Duckmäusertum ist groß, denn irgendwie machen sich fast alle die Hoffnung, über das Weihnachtsgeschäft hinaus den (nicht schlecht bezahlten) Job weiter machen zu dürfen. Realistisch gesehen werden von den etwa 15 Wichteln vielleicht nur ein bis drei weiter beschäftigt.

Das falsche Lächeln hängt einem jedenfalls beim Kontakt mit den ewig moppernden AufseherInnen schon zum Halse raus. Ich verspüre latent den Drang, meine Denkblasen in diesen Momenten zu Sprechblasen werden zu lassen. Aber man möchte ja wenigstens bis zum Ende des Vertrages die vertraglich zugesicherte Entlohnung geniessen.

Man bekommt also gepflegt das Gefühl, beim Dahinkassieren nur deswegen keine Fehler machen zu dürfen, da sie für die leidgeplagte Stammbelegschaft nur noch mehr Aufwand bedeuten. Wenige Ausnahmen gibt es da unter den Fachverkäufern, besonders die jungen scheinen zu wissen, dass auch der Kassenjob nicht automatisch ein Zuckerschlecken ist.

Es gibt da im Verwaltungstrakt einen Pausenraum für die Mitarbeiter, wo eigentlich auch kaum miteinander gesprochen wird und beim Hereingucken das Klima einer U-Bahnfahrt im Morgengrauen durch die Scheiben drängt. Kein Blickkontakt bitte, und wehe, man spricht ein persönliches Wort. Aber, fast hätte ich es vergessen: Pausen sind für uns Aushilfen natürlich nicht vorgesehen. Folglich gibt es gar keinen Grund, den Pausenraum zu betreten. Insofern: Keine Pause kann auch okay sein.

Kommunikation brauchen wir nicht, jedenfalls nicht ständig. Und als Motivation reicht ja der Lohnzettel.